Thema Mensch |
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AKT
Die Begegnung mit dem Gegenüber - Eine Einführung von Kerstin Nieke
Aktzeichnen bietet unerschöpfliche Sichtweisen auf den unbekleideten menschlichen Körper und bei Birgit Schlechtriemen offenbart sich den Bildern vor allem eine Magie, ein Dialog zwischen Modell und Künstlerin. Ihre Arbeiten versteht sie als einen weiteren Baustein der Bedeutungskultur des Aktes. Historisch in der klassischen Aktmalerei werden die Frauen sehr häufig als passive durch Männeraugen projizierte Abbilder und nicht individuelle Personen auf die Leinwand gebracht. Ganz anders in den hier gezeigten Arbeiten: Der Akt zeigt eine Kommunikation - eines ohne Worte intimen Prozesses zwischen der Malerin und dem Modell - was in den unterschiedlichen Stilen und Techniken für den Betrachter erlebbar wird. Schauen wir Das Bild der Fatima an: Es zeigt uns eine zarte Fleischlichkeit, in dem der Umhang die Nacktheit eher betont als einhüllt. Eingebettet in eine kulturerzählende Umgebung strahlt uns die Stärke einer aktiven Frau entgegen. -Authentisch-. Voller Energie finden wir bei den tanzenden Männern eine Auflösung in wilder Abstraktion, ein sehr spontan eingefangener Moment, wir sehen förmlich den Pinsel tanzen. Die Vielfalt der Akte erklärt die große Bandbreite der emotionalen Zustände ohne Worte. Lauschen sie der Stille und der Lautheit in allen Tönen. 1. Bild: "tanzende Männer" 155 x 250 cm, Acryl auf Leinwand 2. Bild: "Sehen" 150 x 120 cm, Kohle auf Leinwand 3. Bild: "Fatima" 160 x 90 cm, Acryl auf Leinwand ![]() SELBSTBILD
Die Begegnung mit dem Unbewussten - nach der Archetypenlehre von C.G.Jung
Im Bild „Sehen“ bezieht sich das Sehen auf die innere Haltung, die Kleidung der Zivilisation abzustreifen und mit einem befreiten Blick die Regungen des Psychischen wahrzunehmen. Die Reise ins Unbekannte der Psyche ist ein kreativer Prozess. Stehen am Anfang des Weges noch vertraute persönliche Erfahrungen und Gefühle, so tauchen im Laufe des Prozesses unbekanntere Gefühle auf, manche sind erwünscht und stimmen heiter, manche sind unbehaglich und ängstigen. Oft sind die Gefühle mit einem Natursymbol verbunden. Die Entdeckung von unbekannteren Gefilden der Psyche setzt die Bereitschaft voraus, sich instinktiv führen zu lassen. Der Stift oder Pinsel erkundet das unbekannte Terrain. Im Vertrauen auf die gestaltgebenden Kräfte der Psyche, lenken diese das Ausdrucksgeschehen. Es entstehen kräftige, wilde, oder sensible Striche, pastose Farben und zarte Lasuren. Das Unbewusste gestaltet sich als archtetypisches Bild. Die Bildspräche trägt zwar eine pesönliche Handschrift, doch der Inhalt erzählt über unser universelles Menschsein, unsere Verbindung mit allem Lebendigem in all seiner Vielfalt und stetiger Veränderung. Der kreaitiven Prozesse ist oft von diesen beiden Symbolen begleitet: Symbol Wasser
Die Assoziationen zur Symbolik des Wasser ist mit Weite, Tiefe und Verbundenheit verknüpft. Die unbekannten Tiefen des Ozeans und des Kosmos eröffnen tiefere Schichen des Selbst. Das ozeanische Gefühl von „Wasser“ erinnert an die Tiefe der Psyche. Untergründiges, Unsichtbares und unbekannt Lebendiges ist sowohl im realen Ozean als auch in der Psyche angesiedelt. Es ist der Ort, in dem das Lebenin frühester Vorzeit begann. Und so wie die Wellenbewegungen in den Tiefen und Untiefen des Wassers, bilden die Wellenbewegungen der inneren Spannungen Muster, die sich im Körper und Bild widerspiegeln. Symbol Wolf
Mit dem Wolf ist vor allem die animalische Seite des Menschen verknüft. Er verkörpert die instinkthafte Natur des Menschen und ist ein treuer Weggefahrte für transformative Prozesse. Dazu gehört das Zerstörerische im Sinne einer direkten vitalen Energie, die zugleich Basis der kreativen Erneuerung ist. Es geht immer wieder um Auflösungs- und Erneuerungsprozesse des Psychischen - Die Zerstückelung des Egos und naiver Unschuld zugunsten einer Wiedervereinigung auf einer bewussteren Ebene des Psychischen. |